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Falsche Anwendung von Antibiotika führt zu Resistenzen

Gerade jüngeren Erwachsenen fällt die Therapietreue schwer

Hannover, 04.04.2023 – Wer unter einer Erkrankung leidet, ist normalerweise froh über eine Arzneimitteltherapie, die Heilung oder zumindest eine Linderung der Beschwerden verspricht. Doch laut einer Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse in Hannover (KKH) fällt es besonders den 18- bis 34-Jährigen schwer, die verschriebenen Medikamente gemäß Verordnung einzunehmen.

Die Gründe werden in einem mangelnden Wissen um die Notwendigkeit einer regelmäßigen Anwendung vermutet. Wird den Anweisungen von Arzt, Apotheker und Beipackzettel jedoch nicht gefolgt, so wirkt die Therapie nicht wie vorgesehen. Die Erkrankung wird nicht auskuriert, die Therapiedauer verlängert sich. Abhilfe können die Fachteams in den Apotheken vor Ort bieten, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen. Die Heilberufler beraten nicht nur zu optimalen Einnahmezeitpunkten und Dosierungen, sondern begleiten die Patient:innen durch die gesamte Arzneimitteltherapie und vermitteln das notwendige Wissen zur Wirkung von Medikamenten.

Richtige Anwendung: Dosis und Einnahmezeitpunkte beachten
Gerade bei der Einnahme von Antibiotika, sind Einnahmezeitpunkte, -dauer und Dosierung elementar, um einer Resistenzbildung vorzubeugen. Die Fachteams in den Apotheken vor Ort besprechen daher mit den Patient:innen bei Abgabe des Medikaments die von den Ärzt:innen vorgegebene Dosierung. Diese muss unbedingt eingehalten werden.

Viele Patient:innen wissen nicht, dass der zeitliche Abstand zwischen den Einnahmen exakt eingehalten werden muss, um den Wirkstoffspiegel des Arzneimittels gleichmäßig hoch zu halten. Die Dosierungsanweisung „dreimal täglich“ bedeutet daher, alle acht Stunden die verschriebene Menge einzunehmen. Nur so ist gewährleistet, dass die Bakterien wirksam abgetötet werden (bakterizide Antibiotika) oder in ihrem Wachstum gehemmt (bakteriostatische Antibiotika). Idealerweise nimmt man die Tabletten mit einem großen Glas Leitungswasser ein.
Auch Unterdosierungen können zu Resistenzen führen. Deshalb sollten Eltern die für ihre Kinder verordnete Dosierung nicht eigenmächtig verringern.

Antibiotika nicht eigenmächtig absetzen oder einnehmen
Antibiotika sollten so lange eingenommen werden, wie die Ärztin oder der Arzt sie verordnet haben. Das kann je nach Diagnose unterschiedlich lang sein. Setzen Patientin oder Patient das Medikament eigenmächtig zu früh ab, riskieren sie durch die zu kurze und zu niedrig dosierte Therapie, dass die verbliebenen Bakterien resistent werden oder dass die Bakterien die Infektion verlängern. Es gilt auch: Wenn ein Antibiotikum in den ersten Tagen nicht angeschlagen hat, sollte dringend nochmals der Arzt aufgesucht werden. Keinesfalls sollten Patient:innen noch übrig gebliebene Tabletten vorangegangener Therapien oder von Familienmitgliedern einnehmen, wenn sie sich krank fühlen. Restbestände können im Hausmüll entsorgt werden, aber nicht über die Toilette oder das Waschbecken. Die im Abwasser verbreiteten Substanzen gelangen in die Umwelt und können so die Entstehung von Resistenzen fördern.

Wechselwirkungen und unterstützende Maßnahmen
Patienten, die ein Antibiotikum einnehmen müssen, sollten in der Apotheke vor Ort auch nach Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln oder anderen Arzneimitteln (z. B. Antibabypille) fragen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Antibiotikum auch wirkt oder keine anderen Therapien beeinträchtigt werden. So können bei der Einnahme von Antibiotika der Wirkstoffgruppen Tetracycline oder Gyrasehemmer zusammen mit Fruchtsäften, Mineralien oder milchhaltigen Produkten unerwünschte Interaktionen auftreten. Weiterhin werden bei manchen Arzneimitteln gegen Magenbeschwerden die Wirkstoffe unter Umständen so fest gebunden, dass kein ausreichender Wirkstoffspiegel mehr gewährleistet ist.

Da die Wirkung der verordneten Antibiotika manchmal dem Patienten nicht ausreichend schnell Linderung bringt, beraten die Apotheker auch gerne, welche Haus- oder Arzneimittel zwischenzeitlich die Schmerzen lindern, Fieber senken und die Heilung unterstützen können. Antibiotika können aber durch ihre breite Wirkung auch Nebenwirkungen auslösen, die zum Beispiel die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen.

Das niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung informiert unter www.antibiotikastrategie.niedersachsen.de über Maßnahmen, um den Antibiotikaeinsatz zu optimieren und dadurch Resistenzen zu vermeiden. Die Informationen richten sich an Fachpublikum und Patient:innen gleichermaßen.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören mehr als 8.000 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen die zur Ausübung der Heilkunde berechtigten Personen kompetent und unabhängig über Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.

Pressekontakt der Apothekerkammer Niedersachsen:
AzetPR
Andrea Zaszczynski
Wrangelstraße 111, 20253 Hamburg
Telefon: 040 / 41 32 700
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